Lange hat es gedauert bis die SPD ihren Kanzlerkandidaten auserwählt hat.
Aus der Troika ging Peer Steinbrück hervor, der frühere Bundesfinanzminister, der noch vor Jahren in der Finanzkrise den Bürger/innen versicherte, dass ihr Sparbuch sicher sei.
Die Banken und Sparkassen waren in Sorge, dass die Deutschen massenhaft ihre Sparguthaben abheben und zinslos unter das Kopfkissen legen würden, bevor es beim Bankencrash verloren geht.
Wer ist nun dieser Peer Steinbrück?
Die erste Woche brachte ihm heftige Turbulenzen, es ging um seine Nebentätigkeiten als Bundestagsabgeordneter, überwiegend gut bezahlte Vorträge bei Lobbyistenverbänden.
4-5-stellige Honorare soll er dafür erhalten haben, wenn er den Zuhörern die Welt erklärt.
Soweit ersteinmal nicht Unanständiges, das machen viele aktive und ehem. Politiker, um sich u.a. zu den "dürftigen" Bundestagsdiäten etwas hinzuzuverdienen. Die Skala ist nach oben offen, bei Rentnern und Hartz-IV-Empfängern übrigens nicht.
Interessant ist aber für wen oder vor wem Steinbrück Vorträge gehalten hat.
Vorträge für zwei Auftraggeber sind derzeit umstritten bzw. sorgen für Aufregung.
Einmal soll es sich um eine Anwaltskanzlei handeln, die zu Zeiten als er noch Bundesfinanzminister war, das Finanzmarktstabilisierungsgesetz und die Finanzmarktstabilisierungsfonds-Verordnung sowie 2009 ein dazugehöriges Ergänzungsgesetz für das Ministerium erarbeitet haben soll.
Bei einem anderen Auftraggeber soll es sich lt. der aktuellen Spiegel-Ausgabe um eine Wirtschaftskanzlei handeln, die ein Rechtsgutachten für ein Konzept zur Gründung einer halbstaatlichen Beratunsgfirma geliefert hat. Dies war ebenfalls zu Zeiten, als er noch Bundesfinanzminister war. Steinbrück soll der Gründung schließlich zugestimmt haben und später dann für Honorar von der Wirtschaftskanzlei wie auch von Finanzinstituten, die Teil der halbstaatlichen Beratungsfirma sind oder waren, Vorträge gehalten haben.
Das alles klingt recht halbseiden und wirft völlig zu Recht Fragen auf.
In diesen Zeiten hat ein Bundeskanzler beinahe täglich Fragen um die Rettung des Euro und dessen Auswirkungen auf alle Beteiligten, also auch die Finanzindustrie zur Entscheidung auf dem Tisch.
Ist Peer Steinbrück nach diesen üppigen Vortragsgehältern aus diesen Kreisen noch unabhängig genug, um Entscheidung im Interesse unseres Landes und seiner Bürger/innen zu treffen?
Zweifel sind wohl mehr als angebracht, auch wenn Steinbrück sagt: „Ich bin kein Knecht des Kapitals“.
Er muss schnellstens Klarheit schaffen, sonst ist er aus dem Rennen, bevor der Startschuss in die heisse Wahlkampfphase gefallen ist!
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