Gemeindeentwicklung
Die Entwicklungsperspektiven für unsere Gemeinde hängen entscheidend von der Frage ab, ob der BBI/BER in Schönefeld in Betrieb geht bzw. für die nächsten Jahrzehnte in Betrieb bleibt.
Sollte es nicht gelingen, den Flughafen mittelfristig an einen anderen und geeigneteren Standort zu verlagern, so wie es das Raumordnungsverfahren mit Sperenberg eigentlich vorgesehen hatte, verbieten sich alle Überlegungen, die Gemeinde im großen Stil wachsen zu lassen.
Ich halte bis zu einer endgültigen Entscheidung hierüber die Ausweisung neuer großflächiger Wohngebiete, wie etwa am Bahnhofschlag in Dahlwitz, der Berliner Straße in Mahlow oder in Mahlow-Nord für nicht verantwortbar.
Das Gebot der Stunde ist nach aktueller Lage ein Siedlungsstopp für Blankenfelde-Mahlow! Lediglich eine Lückenbebauung ist in unserer Gemeinde vertretbar. Es gibt im Übrigen auch keinen Zwang für Blankenfelde-Mahlow, wachsen zu müssen. Nicht jedes Feld muss bebaut werden. Wir sollten uns ein stückweit auch unseren ländlichen Charakter erhalten.
Es ist doch paradox, wenn einerseits viele unserer Einwohner/innen wegen des zu erwartenden Fluglärms ihre Häuser und Grundstücke verkaufen und die Gemeinde verlassen wollen und wir andererseits neue Wohngebiete schaffen, die aber ebenso durch Fluglärm erheblich belastet sein werden.
Nach Lage der Dinge macht das keinen Sinn, lediglich Bau- und Grundstücks-spekulanten hätten einen Vorteil davon. Dies kann aber nicht Absicht und Ziel unserer Entscheidungen sein.
Nach meinem Verständnis widerspricht dies auch jeder Verantwortung, die eine Gemeinde und ihr Bürgermeister auch für zukünftige Neubürger/innen trägt, auch wenn selbstverständlich jedermann- oder -frau für sich selbst entscheiden kann, wo er baut oder wohin er zieht.
Im Übrigen müssten hierfür womöglich neue sog. sensible Einrichtungen wie Krippen, Kitas und Schulen gebaut oder zumindest vorhandene ausgebaut werden, was wiederum über die Abschreibungen einschränkende Auswirkungen auf den Gemeindehaushalt hätte. Auch die zu erwartenden negativen (verkehrlichen) Auswirkungen für vorhandene Siedlungsstrukturen bspw. in Mahlow-Waldblick oder „Roter Dudel“ und rund um das Wohngebiet Berliner Straße sprechen klar dagegen.
Ein weiterer Aspekt ist mir wichtig:
Bei den in den letzten Jahren verwirklichten Bauvorhaben wurde der historisch gewachsene Charakter unseres Ortsbildes gröblich missachtet oder durch architektonische Todsünden beeinträchtigt. Dies gilt beispielsweise für das Parkhaus am Bahnhof Blankenfelde, den Neubau der Astrid-Lindgren-Grundschule in Glasow.
Auch die Entwurfsplanung für das Rathaus passt nicht zu dem noch immer überwiegend ländlich geprägten Erscheinungsbild unserer Gemeinde sondern erinnert eher an Großstadtarchitektur.
Hier ist zukünftig mehr Fingerspitzengefühl an den Tag zu legen und Bür-ger/innen wie auch die Ortschronisten im Vorhinein einzubeziehen!
Dies gilt beispielsweise auch für die Neugestaltung der Märkischen Promenade und den Dorfanger in Blankenfelde.
Zusammenwachsen der Ortsteile fördern
Vor 8 Jahren wurde auf Beschluss des Brandenburger Landtages die Gemeindegebietsreform wirksam, die auch unter uns nicht unumstritten war. Dies bedeutete, dass 5 vormals selbständige und zum Teil unterschiedlichen Ämtern zugehörige Gemeinden zu der Großgemeinde Blankenfelde-Mahlow fusionierten.
Auch wenn größere Interessenkonflikte ausgeblieben sind, ist ein wirkliches Zusammenwachsen bisher noch nicht gelungen.
Ich möchte dies nicht erzwingen aber fördern und erreichen, dass bei allem Lokalkolorit ein übergreifendes Gemeinschaftsgefühl möglich wird.
Hierfür sollten wir uns wie auch das Besondere und die Schmuckstücke der einzelnen Ortsteile noch besser kennenlernen.
Ob Alte Aula samt Park und die 300 Jahre alte Dorfeiche (der älteste Baum unserer Gemeinde) in Blankenfelde, das Bruno-Taut-Haus, die Sternwarte und der Gutspark in Dahlewitz, Groß Kienitz, das nicht nur für seine große Golfanlage sondern auch für sein bemerkenswert sauberes und ordentliches Erscheinungsbild bekannt ist, die zahlreichen Reiterhöfe und das ehem. Gutshaus der Knesebecks in Jühnsdorf oder das Seebad und der Dorfanger in Mahlow. Und das ist längst nicht alles, man könnte noch viel mehr aufzählen.
Es ist spannend und interessant, oftmals auch überraschend, auch die „hintersten Winkel“ unserer Gemeinde zu entdecken. Das gilt auch für die zahlreichen großen und kleinen Betriebe in Blankenfelde-Mahlow. Rolls-Royce in Dahlewitz kennt man, auch das Bauhaus in Mahlow. Aber wussten Sie beispielsweise, dass wir es einem mittelständischen Unternehmen aus Groß Kienitz zu verdanken haben, dass die weltweit wichtigsten Sportereignisse wie Fußballweltmeisterschaf-ten oder olympische Spiele von ARD und ZDF in bester Bildqualität übertragen werden können, dass in Mahlow ein Unternehmen ansässig ist, das sich zu den europaweit größten Kaviarlieferanten zählt oder dass sich in Jühnsdorf mit ca. 3000 Kühen eine der größten Milchviehanlagen vor den Toren Berlins in unserer Gemeinde befindet?
Nach meiner Vorstellung sollte es u.a. jedes Jahr für alle Einwohner/innen ein unter der Regie der Gemeinde und des jeweiligen Ortsbeirates initiiertes Sommerfest geben, welches wechselweise in den 5 Ortsteilen stattfindet. Neben einem kulturellen Programm mit Führungen zu den jeweiligen Sehenswürdigkeiten und heimlichen Schätzen, in dessen Rahmen auch die Firmen mit einem Tag der offenen Tür integriert sein können, soll im Anschluss ein geselliges Zusammensein bei Speis und Trank das gegenseitige Verständnis für die individuellen An-liegen und Befindlichkeiten fördern.
Im Rahmen von regelmäßigen Zusammentreffen auf der Ebene von Bürgermeister und Ortsvorsteher will ich die administrativen und tagespolitischen Fragen im gegenseitigen Respekt voreinander klären.